Donnerstag, 26. April 2007

Asthma und Depressionen oder ADHS

Kinder mit Asthma bronchiale sollen vermehrt unter psychischen Begleitstörungen wie Depressionen, Ängste, Lernstörungen sowie dem Hyperkinetischem Syndrom leiden. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Analyse amerikanischer Daten aus dem Jahr 2003 bei 102000 Kindern mit asthmatischen Beschwerden.Current Topics in ADD and ADHD - Depression, ADHD Common in Asthmatic Kids: Study

Schon in einer früheren Studie fiel auf, dass Kinder mit ADHS eine mindestens genauso hohe Beeinträchtigung der Lebensqualität haben wie Kinder mit Asthma. Vermutlich wird aber immer noch diese chronische Störung eher als Versagen der Eltern oder mangelnder Willen und weniger als Beeinträchtigung oder gar Behinderung angesehen.

Jedes 10. Kind mit Asthma wies nach der Studie zusätzliche Verhaltens- oder Lernstörungen auf, die unabhängig von der Asthmaproblematik zu Fehltagen bzw. psychischen Belastungen führte.
Aus meiner Sicht interessant ist meine völlig subjektive Beobachtung, dass bei einigen Asthmatikern eine dysfunktionale Selbstmedikation mit Asthmamitteln möglicherweise eher den stimulierenden Effekt auf das Gehirn als eine Erweiterung der Bronchien ermöglichte. Die üblichen Medikamente bei Asthma sind eben auch bei ADHS-Symptomen durchaus wirksam (z.b. Beta-Sympathomimetika). Umso interessanter wäre eine genauere Untersuchung dieser Zusammenhänge.

1 Kommentar:

Richard Friedel hat gesagt…

Psychologisch nahe liegend ist doch für Viele eine aberglaubenähnliche Tabuisierung der Atmung als physiologischer Faktor in der westlichen Welt. Der Japanbewunderer Karlfried von Dürckheim schreib in „Hara, Erdmitte des Menschen“ von der Rolle des Drucks im Bauchraum als gesundheitsfördernd. Jetzt haben wir die Bücher von dem über 100 Jahr alten Dr. N. Shioya auch zu diesem Thema. Der interessierte Sportler oder Patient presst den Bauch zusammen beim Einatmen und spürt, wie das so genannte Chi den Körper durchströmt und im Takt seinen Händen Kraft verleiht.

Trotz der Leidensgeschichte der Asthmatiker meiden aber Lungenfachärzte dieses an sich physiologisch unproblematische Thema.

Also m. E. ist das Mysteriöse bei der Asthmastory eher im Verhalten der Gesunden als der Patienten zu finden. Vielleicht ist die Körpersprache des asthmatischen Mitmenschen so abscheulich, dass wir instinktiv-unbewusst ihm nur die Segnungen der Pharma, d. h. das Oxymoron der Symptomatika ohne Nebenwirkungen (die es nicht geben kann) gönnen und unser Verständnis der Atmung auch angesichts des großen Asthma- und COPD-Problems absolut nicht hinterfragen wollen.

Siehe meinen Text bei http://www.lrz-muenchen.de/~s3e0101/webserver/webdata/QigongVergleich.pdf, wo eine Art Qigong als physiologisch nahe liegende Behandlung nur mit humanem und keinesfalls kommerziellem Motiv angedeutet wird. Die Asthmatiker übertreibt bekanntermaßen die Brustatmung zum Nachteil der Bauchatmung mit Verminderung der offenbar bedeutsamen blutfördernden Wirkung im Bauchraum. Diese Verknüpfung ist nicht allgemein bekannt und könnte doch zu einem anderen Asthmaverständnis führen. RF.

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